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Über die Macht der Bilder: 8 Tipps, wie du Fotos auf Twitter nutzt

Twitter
Man kann es mögen oder nicht – fest steht: Die Bedeutung von Fotos auf Twitter ist besonders in den vergangenen Monaten rasant gewachsen. Der Blogbeitrag erklärt, wie sich Twitter zu einem visuellen Dienst gewandelt hat und mit welchen acht Tipps man das für sich nutzen kann.

Wer 2009 ein Foto auf Twitter hochladen wollte, musste den Umweg über einen externen Dienst, wie zum Beispiel Twitpic, gehen. Das wohl erste weltweit berühmte Bild twitterte @jkrums am 15. Januar 2009: Es war das Flugzeug auf dem Hudson River in New York.

Aus heutiger Sicht ein echter Steinzeit-Tweet, verglichen mit dem Foto von Barack Obama nach seiner Wiederwahl („Four more years“) auch mit winzigen Interaktionszahlen. So sah das Foto vom Hudson River dann auf Twitpic aus:

There's a plane in the Hudson. I'm on the ferry going to pick... on Twitpic

Zu Erinnerung: Im Januar 2009 gab es das iPhone in Deutschland gerade einmal etwas über ein Jahr. Das neueste Modell war das iPhone 3G, ein iPad gab es noch gar nicht. Wer von seinem Handy ein Bild twittern wollte, musste bei Twitpic eine Mail an eine persönliche E-Mail-Adresse schicken – mit dem Tweet-Text in der Betreffzeile.

Trotzdem war es dieses Bild, das Twitter damals eine große internationale Aufmerksamkeit bescherte. Twitter hat seine Foto-Funktionen in der Folgezeit kontinuierlich vorangetrieben. Im Juni 2011 kündigte der Dienst an, dass man künftig auch Fotos direkt bei Twitter hochladen könne und rollte die Funktion zwei Monate später aus.

Die Macht der Bilder in Zahlen

Im März dieses Jahres erschien eine von Twitter herausgegebene Statistik. Sie zeigt, welche Arten von Tweets wie viele Retweets hervorrufen.

Es berührt die Frage, die sich viele Nutzer anfangs auf Twitter stellen: Was muss ich tun, damit andere Leute auf meine Nachrichten reagieren?

Eine Antwort darauf ist: Bewusst mit Bildern arbeiten.

Durch Fotos steigt die Zahl der Retweets um 35 Prozent

Fotos in Tweets sind laut dieser Statistik ein Mittel für mehr Aufmerksamkeit. Klingt erstmal toll, muss man aber ein bisschen differenzierter sehen, dazu gleich mehr.

Besonders die Entwicklungen der vergangenen Monate zeigen, dass Twitter den Visualisierungs-Aspekt rasant vorangetrieben hat:

Am 29. Oktober 2013
hat Twitter angekündigt, dass Fotos künftig direkt im Twitter-Feed angezeigt werden – aus meiner Sicht hatte dieses Update den bislang größten Effekt auf die Bedeutung von Bildern in Tweets.

Am 26. März 2014 kündigte Twitter außerdem an, dass man nun Foto-Alben mit bis zu vier Bildern gleichzeitig hochladen kann. Das sieht in der Vorschau dann so aus:

Hinzu kommt die mittlerweile für alle freigeschaltete Profilansicht auf dem Desktop mit einem riesigen Hintergrundbild.

Mehr Fotos, mehr Retweets, mehr Follower? Nein!

Dass Tweets mit Bildern häufiger retweetet werden, bestätigt auch dieser Bericht im Blog von Buffer.

Der Dienst hat dazu 100 eigene Tweets ausgewertet und weist auf eine zusätzliche interessante Komponente hin: Tweets mit Bildern erzeugen zwar deutlich mehr Interaktionen, aber nicht unbedingt mehr Klicks auf Links, in diesem Fall waren es „nur“ ein Plus von 18 Prozent.

Was also sollte man bei Fotos auf Twitter auf jeden Fall beachten? Ich habe acht Punkte aufgeschrieben, die meiner Meinung nach wichtig ist:

1. Zeig Bilder, die etwas aussagen
Für Reporter vor Ort ist das meistens vergleichsweise einfach: Ihre Bilder haben einen Mehrwert, weil sie Eindrücke von Orten liefern, für die man sich im Idealfall interessiert, an denen man aber nicht ist.

Aber auch interessante Perspektiven, Blickwinkel, modifizierte und kommentierte Tweets mit Bildern anderer, kurz: Alles, was man nicht schon 1000 Mal gesehen und eine eigene Note trägt, kann einen Mehrwert bieten.

Überlege dir auch, ob deine Community zum 30. Mal den Sonnenuntergang aus deinem Büro sehen will, und ob du über Bilder wie diese bei deinen Followern definiert werden willst.

2. Verzichte auf Bilder um des Bildes wegen
Lieber kein Bild als ein schlechtes Bild. Weil sie so prominent auftauchen, empfinde ich große Symbolbilder in der Fotovorschau gerade in einem informationsgetriebenen Dienst wie Twitter in der Timeline eher als Ärgernis.

3. Text und Bild sollten zusammenpassen
Ja, die Regel ist so neu nicht. Die Tonalität auf Twitter bedingt es, dass man Bildern einen wunderbaren Drive geben kann. Bring Leute zum Lachen, äußer eine starke Meinung, mach auf den deiner Meinung nach wichtigsten Aspekt des Bildes aufmerksam.

Lass das Bild nicht alleine stehen, sondern bring deine persönliche Note mit ein. Die Kombination Tweet und Bild sollte deine eigene, unverwechselbare Kreation sein und zu dir passen. Häufig ist es der passende Text, der dem Bild erst die richtige Interaktion gibt.

4. Optimiere das Bild für die Twitter-Vorschau
In der Twitter-Vorschau werden Bilder schmal und flach angezeigt. In der Twitter-App hat man die Möglichkeit, das Bild für die Vorschau passend zuzuschneiden. Wenn es das Motiv zulässt – und nur dann -, schneide es im Vorschauformat so zu, dass die Leute in der automatischen Ansicht direkt die wichtigen Bildelemente sehen. Meistens sind Nutzer zu faul, die Bildvorschau zusätzlich auszuklappen – der Selbsttest bestätigt das.

5. Achte darauf, wann du einen Filter auf ein Bild legst
Bis Dezember 2012 war es möglich, Instagram-Bilder im Twitter-Feed auszuklappen. Um die Leute mehr in die eignene Community zu ziehen, hat Instagram diese Funktion rückgängig gemacht.

Kurz darauf führte Twitter eigene Foto-Filter in der App ein. Die Filter sind manchmal verlockend, man sich aber gut überlegen, wann sie wirklich sinnvoll sind: Wer als Reporter bei Unglücken ist, will mit seinen Bildern informieren und nicht (vermeintliche) Kunst machen. Überleg dir außerdem, ob der Informationsgehalt deines Bildes auf Twitter mit einem Filter nicht zusätzlich leidet.

6. Sei sparsam mit Links zu Instagram-Bildern
Ja, es ist verführerisch, aber ganz ehrlich: Wie oft klickst du Links zu Instagram Bildern auf Twitter an? Wenn ich ein Foto auf Instagram teile, überlege ich mir: Ist es auch für Twitter geeignet? Wenn ja, twitter ich es – als Twitter-Foto.

7. Nutze die Funktionen von Twitter und deinem Smartphone
Bei Twitter kannst du bis zu vier Bilder in einem Tweet hochladen, Smartphones haben eine Funktion für Panorama-Fotos, mit anderen Foto-Apps kannst du 360-Grad-Aufnahmen knipsen. Die Auswahl ist riesig. Überlege dir immer, wann du welchen Effekt sinnvoll und mit einem Mehrwert einsetzen kannst. Die Funktion, bis zu vier Bilder auf einmal hochzuladen, bietet dir neue Möglichkeit, ganze Geschichten schon in mehreren Bildern zu erzählen.

8. Es ist doof, fremde Bilder zu twittern und die Quelle nicht anzugeben
Wenn du fremde Bilder twitterst, gib die Quelle an und tagge die Person in deinem Tweet. Das ist sauber und fair.

Also alles gut?

Was man sich bei diesen Hinweisen klar machen sollte, hat Twitter hier im Blogpost auf den Punkt gebracht:

„It’s not just about optimizing every single Tweet, but about building a compelling way for your followers and Twitter users to connect with you.“

Ja, es ist sinnvoll, die oben genannten Punkte zu seinen eigenen Tweets im Hinterkopf zu haben. Sie sollten jedoch nicht Ausgangspunkt von Tweets sein, sondern sie verbessern und ergänzen.

Es ist verführerisch, weil einfach, den Erfolg seiner Tweets in Retweets zu messen. Twitter ist aber viel mehr: Eine der eigenen Rolle passende Tonalität, den richtigen Humor, Witz, Drive und vor allem den Mehrwert in seinen Tweets zu finden. Und genau darüber sollte man sich zuerst Gedanken machen.


Nachtrag 25.04.2014:

Twitter hat genau zu diesem Thema noch einmal eine Statistik veröffentlicht:

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