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Ich habe mir die Facebook-Kommentare unter der Geschichte von Herrn Meier (87) angeschaut. Sie sind großartig.

Bild: Screenshot: facebook.com/faz, mkhmarketing.wordpress.com/ (CC BY 3.0)
Bild: Screenshot: facebook.com/faz, mkhmarketing.wordpress.com/ (CC BY 3.0)

FAZ.NET hat am Montag ein Porträt veröffentlicht, das zunächst so gar nicht für den flüchtigen Blick auf Social Media geeignet scheint. Eine lange Geschichte, kein Instant Article, der sich schnell öffnet; viel, viel Text, für den man sich zurücklehnen muss, auf den man sich einlassen muss. Ein Teasertext, über den man sogar einmal nachdenken muss, der keinen spontan emotionalen Reflex auslöst.

Wer soll das auf einem Smartphone lesen?

Tatsächlich sammelte die Geschichte bei Facebook in wenigen Stunden tausende Reaktionen, wurde häufig geteilt, kommentiert und gelesen.

Auf den zweiten Blick zeigt sie uns, worauf es für journalistische Marken auf Plattformen wie Facebook ankommt: gute Geschichten, Menschen berühren, Menschen etwas geben, die Nutzer nicht als Klickvieh zu missbrauchen, sie nicht zu verarschen.

Sie lehrt uns auch: Wer dem Leser etwas gibt, der bekommt etwas zurück. In den Kommentarspalten bei Facebook, die bei Journalisten gerne als geistige Müllhalde verschrien sind, wo Autoren beschimpft werden.

In den Kommentaren unter diesem Artikel gibt es:

Menschen, die dem Autor von ganzem Herzen danken (und viele, die es liken).

Menschen, die berührt sind und nicht wissen, ob sie lachen oder weinen sollen.

Menschen, die sich gegenseitig auf die Geschichte aufmerksam machen.

Menschen, die ihre eigene Lehre aus dem Porträt ziehen.

Menschen, die später einfach auch so sein wollen.

Menschen, die die Geschichte weitererzählen wollen.

Menschen, die einen „ehrlichen“ Text schätzen.

Menschen, die ihm helfen möchten.

Menschen, die noch andere Ebenen in der Geschichte erkennen.

Menschen, die die Geschichte einfach mögen. Und den Autor.

Menschen, die einen Text zu Ende lesen.

Es zeigt auch, dass sich eine Sache für Journalisten auch auf Plattformen wie Facebook ganz und gar nicht verändert hat: Es geht um gute Geschichten. Es geht um guten Journalismus.

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