Mitte Dezember hatte ich die Möglichkeit, den Technik-Konzern Huawei in Shenzhen in China zu besuchen. Eine Reise mit sehr vielen spannenden Aspekten.
Zunächst einmal: Ich habe die Chinesen als sehr gut organisiert, fleißig und freundlich kennengelernt. Sicher, die Stadt, der Umkreis, in dem wir uns bewegt haben, war sehr begrenzt. Aber dort war es so.
Interessant war die Reise auch, weil sich Huawei nicht zuletzt in einem gewissen Spannungsfeld bewegt. Wie schafft es ein chinesischer Konzern, der ein Parteikomitee haben muss, weltweit erfolgreich zu sein und eine Marke aufzubauen?
Schwierigkeiten und zum Teil auch Widersprüche liegen da auf der Hand, zumal andere Länder ihre Wirtschaft sicher auch so gut es geht protegieren. In den vergangenen Monaten gab es einige Vorwürfe aus den USA und der EU bezüglich Huawei. Für die Berichterstattung habe ich mir natürlich auch die Frage gestellt, wie ich damit umgehe.
Klar, bei der Reise ging es um „Devices“, also Geräte wie Smartphones und Tablets. Doch diese Aspekte deshalb auszuklammern wäre der falsche Weg gewesen, finde ich. Im Hauptstück habe ich neben dem Einstieg über den Text verteilt die Vorwürfe der EU, Arbeitsbedinungen bei Zulieferern und das Thema Zensur angesprochen.
In den vergangenen Tagen habe ich auch mit mehreren Leuten, Kollegen und auch Nicht-Journalisten, über den Text gesprochen und auch unterschiedliche Meinungen gehört: Von „zu unkritisch“ bis „genau passend“ war eigentlich alles dabei – was auch die Schwierigkeit des Themas zeigt.
Bei Facebook hat mir @crossmayer geschrieben, er wüsste noch nicht so recht, ob der Konzern nun gut oder böse sei. Die Frage habe ich bewusst offen gelassen, aber versucht, dem Leser soweit wie möglich eine Orientierung zu geben. Letztlich soll er sich auf Basis der Fragen, Antworten und Fakten im Text sein eigenes Bild machen können.
Neben dem Haupttext zu Huawei habe ich noch zwei weitere Stücke geschrieben. Das eine beschäftigt sich damit, welche Smartphones und Tablets der Konzern in der Zukunft plant. Ebenfalls spannend war mein Besuch auf einem Fälscher-Markt in der 15-Millionen-Stadt Shenzhen, wo es wirklich alles gab – original und als Fälschung. Hier sehr ihr auch den ersten Bericht zum Thema, und hier mein Storify mit Tweets und Instagram-Bildern von der Reise.