Social Media und die Bundestagswahl: Das Thema ist derzeit vielleicht präsenter, als der Einfluss sozialer Medien auf den Ausgang der Wahl. Die Bedeutung von Facebook, Twitter oder Netzwerken, die wir vielleicht noch gar nicht kennen, wird für Politiker in Zukunft aber weiter konstant rasant zunehmen.
Ich habe vor einigen Tagen hier im Blog beschrieben, wie Politiker soziale Netzwerke aus meiner Sicht viel besser für sich nutzen können: Indem sie sich mutiger in die Kommunikation stürzen und die Leute in den Netzwerken abholen, wo sie ohnehin sind.
In den vergangenen Tagen und Wochen sind einige spannende Artikel zum Thema Social Media, Bundestagswahl und Politik erschienen. Ich habe nachfolgend 11 interessante Beiträge aufgelistet.
So geht Social Media im Wahlkampf (Futurebiz)
Die Youtube-Kanäle der deutschen Parteien sind nicht gerade für ihre übermäßige Viralität bekannt. Während Katzencontent Milliarden Klicks bekommt, erreicht die Rede des Bundestagsabgeordneten vielleicht 200 Aufrufe. Wie man ein virales Video als Politiker dreht, hat der norwegische Ministerpräsident Jens Stoltenberg gezeigt. Er war als Taxifahrer unterwegs.
Passend dazu: Martin Fuchs hat auf Hamburger Wahlbeobachter einige Video-Perlen des bisherigen Wahlkampfs gesammelt.
Die digitale Revolution und die Angst der Politiker (PR Blogger)
PR Blogger Klaus Eck hat festgestellt, dass viele Politiker alte Kommunikationsmodelle verteidigen, anstatt sich mit neuen auseinanderzusetzen. In seinem Artikel beschreibt er die Probleme der Politiker mit der Bewertungsprinzip und der neuen Transparenz im Social Web.
Social Media im Wahlkampf – das überschätzte Medium (Wahllos)
Das Crossmedia-Projekt Wahllos der Axel Springer Akademie hat im Mai dieses Jahres eine Umfrage in Auftrag gegeben: Demnach haben die Aktivitäten von Politikern in sozialen Netzwerken kaum Einfluss auf den Ausgang der Bundestagswahl. Social Media sei hauptsächlich ein Instrument für die junge Zielgruppe.
Der Wahlkamp 2.0 lässt in Deutschland auf sich warten (YouGov)
In einer von YouGov durchgeführten Umfrage gaben gerade 11 Prozent der Nutzer an, soziale Medien für Infos über tagespolitische Themen zu nutzen. Gleichzeitig forderten zwei von drei Befragten, dass sich Politiker mit sozialen Medien auskennen müssten. Das YouGov Fazit: Von einem Online Wahlkampf könne derzeit keine Rede sein, da es am nötigen Dialog und kreativen Ideen fehle, Wähler mobilisieren zu können.
Das Bild ist das neue Wort (UDL Digital)
Aylin Ünal beschreibt bei UDL Digital, wie die Parteien Bilder im Wahlkampf einsetzen. Sie erkennt eine Tendenz zu „lockeren, aber durchaus kontrollierten Schnappschüssen“. Durch ihren Artikel habe ich erst erfahren, dass Peer Steinbrück auch ein Instagram-Profil hat, das von der Öffentlichkeit bislang weitgehend ignoriert wird. Ihm folgen gerade einmal 288 Instagram-User (Stand 30.08.).
Über welche politischen Themen im Web diskutiert wird (politwi)
Das Forschungsprojekt der Hochschule Hof wertet auf politwi mit der Goethe-Universität Frankfurt aus, welche politischen Themen aktuell auf Twitter diskutiert werden. Dazu analyisiert es alle frei verfügbaren Tweets und erstellt so ein Twitter-Stimmungsbild in Echtzeit, das allerdings nicht repräsentativ ist.
90 Prozent der Politiker nutzen Social Media (Hamburger Wahlbeobachter)
Bereits im Juli hat Martin Fuchs im Auftrag von BITKOM einen ausführlichen Überblick veröffentlicht, wie viele Politiker soziale Netzwerke nutzen: Demnach haben neun von zehn Politikern mindestens ein Profil in einem der großen sozialen Netzwerke. In diesem Blogpost findet ihr alle nur denkbaren Balkendiagramme zu Social Media Präsenzen deutscher Politiker.
Wie Social Media die die Politik verändert (Medienpolitik)
Axel Wallrabenstein, Lutz Mache und Tobias Heyer beschreiben in ihrem Beitrag, welche Möglichkeiten soziale Medien für Bürger und Politiker bieten. Ihre Prognose: Denken wir drei bis vier Wahlperioden weiter, werden ausschließlich Digital Natives im Bundestag sitzen, für die die NUtzung sozialer Netzwerke selbstverständlich ist.
Facebook Wahlkampf erreicht Jungwähler in Baden Württemberg nicht (idw-online)
Das Master Seminar „Politik Marketing“ an der Uni Hohenheim hat untersucht, wie die Social Media Auftritte der Politiker bei Wähler zwischen 17 und 30 mit höherem Bildungsabschluss ankommen. Ergebnis: Vielen der Befragten sind sie schlichtweg nicht bekannt. Laut Seminarleiter Prof. Dr. Markus Voeth verschenken die Parteien auf diese Weise sehr viel Potenzial.
Wird die Wahl im Internet entschieden? (BILD)
Die Kollegin Lea Fliess erklärt in einem ausführlichen Stück, welchen Einfluss Social Media auf die Wahl hat und zeigt, wie die Parteien konkret im Netz aktiv sind, was sie gut und weniger gut machen. Dazu gibt es eine ausführliche Auflistung über Fanzahlen, Follower und Youtube-Abonnenten der Parteien.
Es tut sich was im Online-Wahlkampf (DSTGB)
Der Deutsche Städte und Gemeindebund hat mit Martin Fuchs (Hamburger Wahlbeobachter) zum Thema Politik und Social Media gesprochen. Laut Fuchs gebe es im Idealfall keine Unterscheidung mehr zwischen On- und Offline-Wahlkampf. Seine Einschätzung: „Ein reiner Onlinewahlkampf wäre im Jahr 2013 wohl nicht erfolgreich, aber ohne geht’s auch nicht mehr.“
Wenn Eurer Meinung nach wichtige Beiträge auf dieser Liste fehlen, weist gerne darauf hin.