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Mehr davon! Was Behörden von der Twitter-Aktion der Berliner Polizei lernen können

Die Collage zeigt eine Auswahl skurriler Tweets aus der 24hPolizei-Aktion. Quelle: @PolizeiBerlin_E
Die Collage zeigt eine Auswahl skurriler Tweets aus der 24hPolizei-Aktion. Quelle: @PolizeiBerlin_E
Die Berliner Polizei hat ein spannendes Experiment gewagt: Der Einsatz-Account @PolizeiBerlin_E hat von Freitag (19.00 Uhr) bis Samstag (19.00 Uhr) die Polizei-Einsätze in der Stadt in Echtzeit getwittert. Schnell nach Beginn der Aktion war klar: Eine geniale Idee von der öffentliche Einrichtungen und Behörden viel lernen können.

Mit rund 1000 Tweets in 24 Stunden zeigte die Polizei das, was sich niemand vorstellen kann: Was passiert eigentlich an einem ganz normalen Tag in Berlin? Wobei es eigentlich heißen muss: Wie sieht der tägliche Wahnsinn in Berlin aus?

Wer sich durch die Timeline des Einsatz-Accounts scrollt, stellt schnell fest: In dieser Stadt gibt es nichts, was es nicht gibt. Jeden Tag, jede Stunde. Wahnsinnig lustig, bedrückend, skurril, unheimlich, traurig, herzlos – alles. Kann man sich nicht ausdenken.

Genau dieser Einblick faszinierte viele Nutzer auf Twitter: In den 24 Stunden konnte der Account rund 12.000 neue Follower gewinnen.

Mit fast 20.000 Followern ist der Einsatz-Account der Berliner Polizei nunmehr der mit Abstand größte Twitter-Polizei-Account in Deutschland (Eine Übersicht bietet diese Liste bei Pluragraph). Für die vergleichsweise bescheidenen Größenverhältnisse von Twitter in Deutschland ist das eine respektable Zahl.

Über den Twitter-Account zeigte die Polizei in 24 Stunden, was die Polizisten im Streifendienst eigentlich den ganzen Tag machen, was alles bei ihnen aufläuft, worum sie sich kümmern müssen – natürlich jeweils aus Sicht der Polizei.

Die Polizei erhofft sich durch #24hPolizei vor allem Aufmerksamkeit bei der jüngeren Generation, da sie in den nächsten Jahren viel Personal sucht. Ich glaube zwar nicht, dass man über Twitter massenhaft Personal rekrutieren kann, die Sache mit der Aufmerksamkeit in einer – wenn auch spitzen – Zielgruppe hat aber geklappt.

Mit den Tweets hat die Polizei meiner Meinung nach außerdem sehr viel für das digitale Image getan. Gerade Behörden sagt man – häufig zu Recht – eine gewisse Rückständigkeit nach, was soziale Medien angeht.

Die Aktion #24hPolizei zeigt, wie es anders geht – und ist hoffentlich Inspiration für andere öffentliche Einrichtungen und Behörden: Mutig sein, Dinge ausprobieren, in den Dialog gehen, zeigen, was man eigentlich den ganzen Tag macht. Und ja, man darf sogar zeigen, dass man Humor hat. Das kommt an. Ich habe in meiner Twitter-Timeline zumindest fast ausschließlich positive Reaktionen auf die Aktion gelesen.



In diesem Storify sind 10 weitere skurrile Tweets zusammengefasst, die mir am Freitag und Samstag aufgefallen sind.

Hier könnt ihr euch die durch gesamte Timeline des Accounts scrollen.



Über den ersten Twitter-Einsatz der Berliner Polizei bei einer Demo in Moabit habe ich am 23. März 2014 diesen Beitrag verfasst.

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