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Mehr als Facebook und Twitter: Warum es sich für Unternehmen und Journalisten lohnt zu bloggen

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Foto: tilo-hensel.de

Tilo Hensel (21, @TiloHensel) studiert Online-Medien-Management an der Hochschule der Medien in Stuttgart und hat im Rahmen seines Studiums eine Hausarbeit mit dem Titel „Die Relevanz von Corporate Blogs im Social Media Marketing“ verfasst. Darin beschreibt er unter anderem, was ein Corporate Blog für Unternehmen leisten kann.

Auf der re:publica 2013 habe ich Tilo als angenehmen und kompetenten Gesprächspartner kennengerlent. Anlässlich seiner Hausarbeit habe ich ihn gefragt, zu welchen Fehlern Unternehmen laut seinen Erkenntnissen in ihrer Social Media Strategie tendieren und inwiefern auch Journalisten, Medienschaffende und Freiberufler aus diesen Ergebnissen etwas lernen können. Die gesamte Hausarbeit könnt ihr auf seinem Blog nachlesen.

Welchen Vorteil hat es für Unternehmen ein Corporate Blog haben?

Tilo: „Die Vergangenheit hat gezeigt: Social Networks kommen und gehen. Ein Corporate Blog hingegen stellt eine Konstante im wechselhaften Social Media Umfeld dar. Das selbst gehostete Blog ist unabhängig, man behält sämtliche Rechte an dem eigenen Content und die Kontrolle über dessen Verwendung, und man hat freie Gestaltungsmöglichkeiten. Die Inhalte, die in einem Blog publiziert werden, sind öffentlich und für jeden Internetnutzer zugänglich. Es wird eine plattformunanabhängige Community aufgebaut. Blog Content ist lange auffindbar in Suchmaschinen. Somit werden Interessenten auf das Unternehmen, dessen Produkte und Dienstleistungen aufmerksam.“

Welche Fehler machen Unternehmen in ihrer Social-Media-Strategie?

Tilo: „Viele Unternehmen scheinen Social Media und Social Networks gleichzusetzen und konzentrieren ihre Social Media Aktivitäten ausschließlich auf Präsenzen in kommerziellen Social Networks. Damit verschenken sie ihren originären Content und begeben sich leichtfertig in Abhängigkeiten. Ihnen ist oft gar nicht bewusst, dass sie Reichweite nur auf der betreffenden Plattform aufbauen und lediglich die Menschen erreichen können, die dort Mitglied sind.“

Warum werden Blogs von vielen Unternehmen vernachlässigt?

Tilo: „Das Betreiben eines Corporate Blogs erfordert mehr noch als das Betreuen anderer Social Media Kanäle Mitarbeiterkapazitäten, ein spezielles online-journalistisches Verständnis und ein größeres technisches Know-how. Um ein angemessenes Qualitätsniveau und eine langfristige Kontinuität zu gewährleisten, braucht es Sorgfalt und Ausdauer. Weil viele Unternehmen nur diese Anforderungen sehen und weniger
den Mehrwert, scheuen sie den Aufwand.“

Was kann ein Corporate Blog, was Facebook und Twitter nicht kann?

Tilo: „Ein Corporate Blog kann entsprechend dem Corporate Design gestaltet werden, Blog Inhalte sind editierbar, beliebig teilbar, exportierbar, durchsuchbar. Der Blog kann als Zentrum der Unternehmenskommunikation betrachtet werden, auf den sich Postings auf allen anderen Kanälen beziehen.“

Werden Unternehmen in Zukunft wieder vermehrt Blogs nutzen. Wenn ja: Warum?

Tilo: „Der Trend geht eindeutig zu immer mehr spezialisierten kleinen Social Networks, was zu einer gewissen Unübersichtlichkeit der Social Media Landschaft führt. Ein Corporate Blog ist dabei ein probates Mittel, um die verstreuten Inhalte an einem Ort zusammenzuführen. Aus diesem Grund werden, so denke ich, Blogs wieder an Bedeutung gewinnen. Ein Corporate Blog macht Social Network Präsenzen keineswegs überflüssig. Die intelligente Kombination bringt die größte Aufmerksamkeit und Resonanz.“

Lassen sich aus deinen Ergebnissen auch Rückschlüsse/Empfehlungen für einzelne Berufe, wie etwa Medienschaffende, ziehen?

Tilo: „Die Aussagen, die ich für Unternehmen getroffen habe, gelten meines Erachtens in gleicher Weise auch für alle Freiberufler und Selbstständige. Ein Blog gibt ihnen die Möglichkeit, sich und ihre Angebote attraktiv zu präsentieren und sich im Rahmen einer Content Strategie zu positionieren. Ich gehe so weit zu sagen, dass es auch für jede Privatperson interessant ist, sich auf einem Blog über Hobbys, Interessengebiete, Erlebnisse und persönliche Meinungen zu äußern.“

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